Zum Thema Zwerchfellatmung: die Zwerchfellatmung ist sehr wichtig und Du solltest immer das Zwerchfell zum Atmen benutzen. Zum Einen natürlich bei den Übungen, die ich Dir zeige, zum Anderen natürlich im Alltag. Wirklich immer. Dafür gibt es viele gute Gründe.
Nur kurz zur Anatomie, das weist du wahrscheinlich schon, aber nur kurz zur Wiederholung: Das Zwerchfell ist ein Muskel, der hängt ungefähr im Bereich der unteren Rippen waagrecht im Brustkorb und ist im entspannten Zustand kuppelförmig. Wenn man das Zwerchfell benutzt, also anspannt und einatmet, dann streckt sich das Zwerchfell, wird flach und dadurch entsteht ein Unterdruck in der Lunge und die Luft wird eingesaugt. Durch diese Bewegung des Zwerchfells nach unten werden die Organe, die unter dem Zwerchfell liegen, massiert, beispielsweise die Leber, die Niere, der Magen und der Darm. Das ist sehr gut, weil dies die Durchblutung in den entsprechenden Organen erhöht und auch andere Körperflüssigkeiten in den Organen besser fließen. Beim Darm trägt diese Bewegung auch dazu bei, dem Darm beim Verdauungsvorgang zu helfen. Was natürlich auch sehr gesund und vorteilhaft ist.
Außerdem haben wir noch einen großen Teil der Lymphdrüsen unseres Körpers direkt unter dem Zwerchfell und die Lymphe, also die Lymphflüssigkeit im Lymphsystem, hat keine eigene Pumpe wie beispielsweise das Blut das Herz zum Pumpen hat. Wenn Du aber mit dem Zwerchfell atmest, dann übernimmt das Zwerchfell die Funktion der Pumpe für die Lymphe und pumpt die Lymphe durch Dein Lymphsystem, was sehr sehr gut für das Immunsystem ist.
Ein weiterer Vorteil der Zwerchfellatmung, wenn Du das Zwerchfell richtig benutzt, ist, dass auch die Stützmuskulatur im Oberkörperbereich, insbesondere im Rumpfbereich passiv bewegt wird und dadurch immer gedehnt und gelockert wird. Beispielsweise der Quadratus Lumborum, der das Becken und die untersten Rippen miteinander verbindet, der vertikal steht und auf dessen Höhe auch das Zwerchfell angesiedelt ist, wird, wenn Du mit dem Zwerchfell atmest, immer gedehnt und gelockert. Somit massiert die Zwerchfellatmung diesen wichtigen Muskel und verringert dadurch seine Muskelspannung. Tatsächlich ist bei vielen Leuten, die Rückenschmerzen haben und denken, sie hätten Bandscheibenprobleme, eigentlich nur der Quadratus Lumborum beleidigt. Daher können mit der richtigen Atmung, z.B. mit Zwerchfellatmung, sogar Rückenprobleme weg gehen. Bei mir zum Beispiel hat das sehr gut geholfen.
Des Weiteren ist die Zwerchfellatmung auch sehr gut für die restliche Stützmuskulatur, da davon die Lunge schön gleichmäßig aufgeblasen wird und dieser Luftballon, den die Lunge dann bildet, der stützt dann den oberen Rücken sehr gut, was zum Beispiel sehr gut ist, wenn man Schmerzen im Halswirbelsäulen- oder Brustwirbelsäulenbereich hat.
Einer der größten Vorteile der Zwerchfellatmung ist jedoch in der Form unserer Lungen begründet. Insbesondere sind unsere Lungen oben relativ schmal und weiter unten werden sie immer breiter. D.h. aber auch, dass die Lungenbläschen, die in unserer Lunge für den Gasaustausch zuständig sind, zum Großteil im unteren Bereich der Lunge angesiedelt sind. Tatsächlich sind 6/7 der Lungenbläschen in der unteren Hälfte der Lunge angeordnet. Wenn Du jetzt nur mit der Brust atmest, dann versorgst Du weitgehend nur 1/7 Deiner Lungenbläschen mit Sauerstoff und der Rest bleibt ungenutzt oder zumindest sehr schlecht genutzt, sehr ineffizient genutzt. Wenn Du im Gegensatz dazu richtig mit dem Zwerchfell atmest und die Luft schön weit runterziehst, dann bekommen richtig viele Lungenbläschen was von dem Sauerstoff ab und Deine Atmung kann tatsächlich bis zu einem Faktor 6 effizienter werden. Da spielt auch noch mit rein, dass das Blut nicht gleichmäßig in den Lungenbläschen verteilt ist. Das liegt hauptsächlich an der Schwerkraft. D.h., wir haben einfach im unteren Bereich etwas mehr Blut als im oberen Bereich der Lunge, also wirklich mehr Blut pro Volumen, und da das Blut den Sauerstoff transportiert ist das natürlich supereffizient, wenn Du genau da den Sauerstoff hinbringst, wo auch am meisten Blut und auch die meisten Lungenbläschen sind, nämlich im unteren Bereich der Lunge.
Jetzt könnte man noch sagen: naja ,wenn ich jetzt mit dem Zwerchfell atme, dann habe ich ja oben in der Lunge keine Sauerstoffversorgung mehr. Das ist aber nicht ganz richtig. Zum Einen, wenn die Luft nach unten gesogen wird, dann wird sie natürlich auch oben durchgezogen, und zum Anderen ist es für die oben gelegenen Lungenbläschen so, wenn Du nicht gerade eine Übung machst, die isoliert das Zwerchfell trainiert, hast du so immer sowieso immer ein bisschen Brustatmung mit dabei. Also wenn Du normalerweise mit dem Zwerchfell atmest, atmest Du automatisch mit der kompletten Atemmuskulatur. Andersrum ist es nicht so, das kannst du gerne ausprobieren. Wenn du jetzt mal mit der Brust einatmest, dann spannt sich das Zwerchfell an und verhält sich wie ein Brett, das den oberen Raum vom Oberkörper, also den Lungenraum, von dem unteren Teil des Oberkörpers, also von den anderen Eingeweiden, abtrennt. Damit hast Du all die Vorteile, die ich oben genannt habe, nicht.
Eine Übung, mit der Du Dein Zwerchfell isoliert trainieren kannst, habe ich in meinem vorherigen Blogeintrag beschrieben. Diese kann ich Dir wärmstens ans Herz legen.
Ich hoffe, diese Theorie ist etwas Motivation für Dich, mit dem Zwerchfell zu atmen, da Du nun weißt, welche Vorteile Du hast, allein schon wenn Du mit dem Zwerchfell atmest.
Dann wünsche ich Dir noch einen schönen Tag, bis bald,
Servus